Direkt zum Inhalt wechseln

(Engl. cost average effect oder dollar cost averaging)

Das Auf und Ab der Kurse an den Kapitalmärkten verlockt viele Anleger dazu, den richtigen Moment beim Kauf von Anlagen zu suchen. Andere scheuen sich vor dem Investieren, da sie Angst haben, kurz vor der nächsten Börsenkrise einzusteigen.

Den Einkauf so zu planen, dass man beim Kauf den tiefsten und beim Verkauf den höchsten Preis erwischt ist jedoch in der Praxis schwierig bis unmöglich, denn niemand kann mit Sicherheit die Entwicklung des Markts als Ganzes oder den Kurs einer Einzelaktie vorhersagen. Um das Risiko zu mindern, zu einem ungünstigen Zeitpunkt einzusteigen, kann man jedoch vom Durchschnittskosteneffekt Gebrauch machen.

Der Durchschnittskosteneffekt tritt bei wiederholten Käufen z.B. von Aktien, ETFs oder Fonds ein, bei denen regelmässig derselbe Betrag investiert wird. Dadurch bildet sich mit der Zeit ein durchschnittlicher Einstiegskurs/Einkaufskurs, der die Kursbewegungen glättet.

  • Vom Durchschnittskosteneffekt profitieren Anleger vor allem bei hohen Kursschwankungen und wenn die Kurse mittelfristig sinken.
  • Ein Sparplan, der vom Durchschnittkosteneffekt Gebrauch macht, ist aber nicht immer profitabler als eine Einmalanlage, denn letztere sorgt oftmals langfristig für höhere Rendite, vor allem wenn die Kurse langfristig steigen.

Der Durchschnittskosteneffekt einfach an einem Beispiel erklärt

    • Viktor investiert monatlich 100 CHF in einen Fond. Im 1. Monat kostet ein Anteil 100 CHF. Er bekommt also 1 Anteil.
    • Im 2. Monat investiert er wieder 100 CHF. Nun kostet der Anteil 200 CHF. Er bekommt also für dasselbe Geld nur einen halben Anteil.
    • Im 3. Monat investiert er wieder 100 CHF. Nun kostet der Anteil 50 CHF. Er bekommt also 2 Anteile.
    • Im 4. Monat investiert er wieder 100 CHF. Nun kostet der Anteil 300 CHF. Er bekommt also einen Drittel eines vollen Anteils.
    • Im 5. Monat investiert er wieder 100 CHF. Nun kostet der Anteil 50 CHF. Er bekommt also 2 Anteile
    • Im 6. Monat investiert er wieder 100 CHF. Nun kostet der Anteil 100 CHF. Er bekommt also 1 Anteil.

 

Monat Einzahlung Preis Anteile Anteile insgesamt Total Einzahlung Einstand insgesamt
1 100 100 1 1 100 100
2 100 200 0.5 1.5 200 133.33
3 100 50 2 3.5 300 85.71
4 100 300 0.33 3.83 400 104.35
5 100 50 2 5.83 500 85.71
6 100 100 1 6.83 600 87.80

 

Nach 6 Monaten besitzt er 6.8333 Anteile. Für diese Anteile hat er insgesamt 600 CHF bezahlt. Im Schnitt zahlte er demnach 87.10 CHF pro Anteil.

Hätte er im ersten Monat gleich 600 CHF investiert, hätte er nur 6 Anteile und seine durchschnittlichen Kosten pro Anteil wären mit 100 CHF/Anteil auch höher.*

In Worten: Da er immer dieselbe Summe investiert kauft er also automatisch bei einem höheren Preis weniger Anteile und bei einem niedrigeren Preis mehr Anteile. Dies hat zur Folge, dass der Preis, den er für die einzelnen Anteile bezahlt die Kursschwankungen glättet und somit das Risiko zu einem ungünstigen Zeitpunkt zu investieren minimiert.

Doch Vorsicht

Bei langfristig steigenden Kursen, steigt auch der durchschnittliche Einstiegspreis und eine einmalige Einzahlung zu Beginn wäre rentabler gewesen:

 

Monat Einzahlung Preis Anteile Anteile insgesamt Total Einzahlung Einstand insgesamt
1 100 100 1 1 100 100
2 100 200 0.5 1.5 200 133.33
3 100 300 0.33 1.83 300 163.64
4 100 400 0.25 2.08 400 192.00
5 100 500 0.20 2.28 500 218.98
6 100 600 0.17 2.45 600 244.90

 

Hätte er also sein ganzes Geld zu Beginn investiert, hätte er 6 Anteile zum Einstandspreis von 100 CHF pro Aktie anstelle den 244.89 CHF.

Das entspricht einem Wertunterschied von 2’130 CHF im 6. Monat.

*Was aber auch mitgedacht werden muss: Bei einer Einmalanlage würde er ggf. über höhere Dividenden über eine längere Zeit profitieren.